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Blick ins Buch

Mit ihrem fünfjährigen Sohn an der Hand floh Rosa 1945 aus ihrer Heimat Tolkemit in Ostpreußen, ihren Mann Josef fand sie später im Westen wieder: "Unser Weg" produziert von der Memoiren-Manufaktur.

Josef: "Ich glaube, es war das Schicksal, das uns zueinander geführt hat. Wir trafen uns, sprachen und gingen wieder auseinander. Nach einer Zeit trafen wir uns wieder und dann öfter und öfter. Und eines Tages wurden wir uns einig, dass wir ein Paar werden wollten. Dieser Winter war der schönste meines Lebens und ich werde ihn nicht vergessen."

Rosa: "Als die Russen zum ersten Mal in unser Haus kamen, biss ich mir vor Angst fast die Zähne aus. Ich kroch unter mein Bett und Manfred, er war damals fünf Jahre alt, lag noch im Bett. Ich dachte: 'Mein Gott, wenn sie den Jungen jetzt nehmen!'"

Josef: "Hin und wieder warf ein Flugzeug Post ab. Aber für mich war nie welche dabei. Eines Tages sickerte durch, dass Russland Ostpreußen besetzt hatte, die Leute auf die Flucht gegangen waren und dabei viele, viele Menschen umgekommen sind. Da erst wurde mir klar, dass ich keine Post bekommen konnte."
Rosa: "Als wir Kilometer für Kilometer über das Eis und durch den Schnee liefen, sahen wir immer die alten Brüche. Manfred entdeckte auch eingefrorenes Brot, das andere verloren hatten. Er zeigte immer wieder darauf. Ich musste ihm erklären, warum wir es nicht nehmen konnten. Ich darf mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn wir eingebrochen wären. Es hätte niemand gemerkt. Kein Mensch."
Josef: "Mit diesen Entlassungspapieren ging es ab nach Freiburg. Aber mit welchen Gefühlen! Als Bettler, als Heimatloser. Wie sollte es jetzt weitergehen?"
Rosa: "Ich kann nicht mehr lesen, aber beten kann ich noch auswendig. Manchmal schlafe ich auch ein dabei, Josef ist auch manchmal eingeschlafen dabei. Jetzt geht es mir wie ihm. Ich hoffe nur, der Josef weiß jetzt, wie es mir geht."
Josef: "In meiner Jugend hing ein Bild über meinem Bett, ein Schiff mit gebrochenem Mast. Darauf die Widmung: 'Schippere ruhig weiter, wenn auch der Mastbaum bricht. Gott ist dein Begleiter, er verlässt dich nicht.' Diesen Spruch möchte ich euch Kindern mit auf den Weg geben, ihr sollt ihn nicht vergessen."

 

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