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Mauern einreißen in Venedig

Alle zwei Jahre schaut die internationale Architektur-Szene nach Venedig: Dann ist wieder Biennale-Zeit. Der Deutsche Pavillon auf dem Gelände widmet sich der Deutschen Teilung. "Unbuilding Walls", "Mauern abbauen", heißt die Ausstellung. Das kommt nicht von ungefähr, denn im Jahr 2018 ist Deutschland 28 Jahre vereint – genau so lange, wie die innerdeutsche Grenze existierte (1961-1989).

Die Kuratoren sind die frühere Stasi-Beauftragte, Marianne Birthler, und das Berliner Büro Graft mit den Architekten Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit. Sie zeigen, wie Mauern über Generationen hinweg Räume und Menschen verändern.

Spektakuläre Kulisse: der Canale di San Marco vor dem Biennale-Gelände.
Die 16. Architektur-Biennale steht unter dem Motto "Freespace", "Freiraum". Insgesamt 61 Länder-Pavillons sind auf dem Gelände verteilt.
Der Deutsche Pavillon wurde 1909 nach den Entwürfen des venezianischen Architekten Daniele Donghi erbaut. 1938 gestalteten die Nazis das Gebäude um und gaben ihm mithilfe der Säulen ein monumentaleres Aussehen, nach dem Krieg wurden Hakenkreute entfernt. Heute steht der Pavillon unter Denkmalschutz.
Hinter dem Eingang tut sich den Besuchern eine schwarze, auf den ersten Blick unbezwingbare Mauer auf. Sie ist an die Architektur der Berliner Mauer angelehnt und besteht aus 28 Teilen – ein Verweis auf 28 Jahre Mauerfall und 28 Jahre innerdeutsche Grenze.
Jedes Mauerstück widmet sich einem Ort, der früher zum Todesstreifen gehörte und heute freier Raum oder Gedenkstätte ist, darunter der ehemalige Grenzposten Point Alpha an der hessisch-thüringen Grenze oder das Dorf Mödlareuth, das mit einer 700 Meter langen Betonmauer zerteilt war.
Früher Orte der Angst, heute Touristen-Hotspots: Der Fokus der Ausstellung liegt auf Berlin und den ehemaligen Mauerstreifen. Vom Checkpoint Charlie, der East Side Gallery und dem Mauerpark werden alte und neue Fotos gezeigt. 
Die Ausstellung zeigt anhand statistischer Erhebungen, dass das Land in vielen Bereichen wie Wahlverhalten und Gehälter oder auch bei scheinbar profanen Dingen wie der Verteilung von Sterne-Restaurants noch immer geteilt ist. 
In einem Nebenraum werden Interviews gezeigt mit Bewohnern aktueller Grenzregionen wie Zypern, Nordirland und Nord-/Südkorea. Mithilfe von Spiegeln bilden die Bildschirme eine scheinbar unendliche Mauer.

Mehr Infos: Website Biennale

 

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